Montag, 15. Februar 2016

Rezension: Die siebte Stunde




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Allgemeines:

Titel: Die siebte Stunde
Autor/-in: Elisabeth Herrmann
Verlag: Goldmann
Seitenanzahl: 440 Seiten
Preis: 9,99€
Wertung: 5/5 Sternen

Klappentext:

Der Berliner Anwalt Joachim Vernau ist einmal wieder knapp bei Kasse, als ihn ein Glücksfall ereilt: Er bekommt die Möglichkeit, an einer noblen Privatschule zu unterrichten. Doch etwas stimmt nicht in seiner Klasse. Als Vernau vom Selbstmord einer Schülerin erfährt, stößt er auf eine Mauer des Schweigens. Was ist damals auf dem Dachboden des alten Hauses geschehen? Welche geheimen Verbindungen gibt es zu der anderen Schule ganz in der Nähe? Und wer ist der Rächer, der ein tödliches Spiel mit Vernaus Klasse treibt? Langsam gewinnt Vernau das Vertrauen der Schüler und erfährt, wofür sie büßen müssen. Für eine Schuld, die einen nach dem anderen von ihnen in den Tod treiben soll ...

Meinung:

Der junge Anwalt Joachim Vernau kämpft mit seiner Kollegin ums finanzielle Überleben, denn die gemeinsame Anwaltskanzlei wirft kaum noch etwas ab. So nimmt er das gut bezahlte Angebot einer Berliner Privatschule an, den Abiturjahrgang in einer Jura-AG, genannt 'teen court', zu unterrichten. Der teen court hat die Aufgabe, Verstöße gegen die Hausordnung dieser elitären Schule aufzudecken und Maßnahmen gegen die Verursacher zu ergreifen. Die Schulleitung hatte ihm den Selbstmord einer Schülerin vorenthalten. Joachim Vernau tritt einer sehr verschlossenen und von Angst erfüllten Klasse gegenüber und auch im Kollegium merkt er bald, dass die Fassade dieser Pankower Schule Risse hat. Als eine weitere Schülerin am Tag der offenen Tür knapp einer Vergiftung entgeht, versucht Vernau gemeinsam mit seiner Anwaltskollegin, eine frühere Freundin der Konrektorin, Licht in das Dunkel zu bringen. Einige Schüler seiner AG sind Live - Rollenspielen verfallen (eine für mich bisher unbekannte Welt) , aus der sie nicht mehr aussteigen können und die verstorbene Mitschülerin Clarissa meldet sich weiterhin über ihr Handy und hält ihre Klasse in Atem. Als Vernau durch eine Krankenakte dahinter kommt, dass diese Schule hundert Jahre zuvor eine Nervenheilanstalt war und bereits damals eine Patientin von der „Schwarzen Königin“ sprach, verbeißt er sich in die Aufgabe, dieses Geheimnis zu lüften und das Leben seiner restlichen Schüler zu retten, ein Wettlauf mit der Zeit... Elisabeth Herrmanns Sprachstil fesselt, ist witzig und humorvoll, aber auch anspruchsvoll. Vom Anfang bis Ende schafft sie es, Spannungsbögen aufzubauen und zu halten. Die Charaktere, besonders die zwielichtige und fast schon von Karrieredenken zerfressene Konrektorin Oettinger im Kontrast zu ihrem Chef und Geliebten Kladen wirken so lebendig gezeichnet, dass der Leser ein klares Bild von ihnen bekommt. Das Konzept dieser Privatschule steht im Gegensatz zur benachbarten Hauptschule und wirft auch hier Fragen nach unserem heutigen Schulsystem auf, in dem Bildung offenkundig ein Privileg der Reichen ist. Daneben zeichnet sich Joachim Vernau als engagierter Vertretungslehrer aus, der nicht eher Ruhe gibt, bis seine Klasse gerettet wird und doch ist er als Privatmensch sympathisch-chaotisch und wie ein Kumpel von nebenan. In enger freundschaftlicher Verbindung mit seiner Co-Anwältin und deren gemeinsamem schrottreifem Volvo erleben die beiden so manche gemeinsame Kneipenstunde. Fazit:
Das Buch ist unglaublich spannend ab der ersten Seite bis zum Ende, die Autorin verfügt über gutes Detailwissen, excellenter Schreibstil, humorvoll, sympathische Protagonisten - einfach wow!

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